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Die Geschichte der Liegenschaft

An der Bürgerversammlung vom 25. August 2003 wurde der Grundstein für die Erhaltung der Kreuzkirchenscheune mit Wohnhaus und Waschhaus gelegt. Die Bürger haben dem Verkauf der Liegenschaft an uns, die Kunsthof AG zugestimmt.

 

Am 3. Juli 1979 erwarb die Burgerkorporation von Josef Schubiger, geb. 1926, das Grundstück Nr. 178 bei der Kreuzkirche, 4 ha, 88 a und 1 m2 messend mit Wohnhaus, Scheune, Waschhaus und Ökonomiegebäude.

Bei vielen Liegenschaften, die einst dem Ordenshaus der Antönier, später Antoniusspital genannt, oder zum Kirchengut gehörten, kann man ihre Geschichte auf Jahrhunderte zurückverfolgen. Das trifft auch mindestens für einen Teil dieses Grundstückes zu. Zur Geschichte des Antoniusspitals: Pater Anselm Schubiger, "Die Antönier und ihr Ordenshaus in Uznach", Geschichtsfreund Band XXXIV, Einsiedeln 1879, ferner Paul Oberholzer in "Die Stadt Uznach und die Gefahr von Toggenburg", Uznach 1978 Seite 51ff..

Die beiden Wiesen bei der Kreuzkirche

Im Urbar des Antoniusspitals, erstellt Mitte April 1510, sind unter dem Liegenschaftsbesitz aufgeführt: eine Wiese unter der Kirche (damals Pfarr-, heute Kreuzkirche) zwei "mann mad" messend, stossend an die Landstrasse, die zur Kirche führt, sowie eine Wiese ob der Strasse, ebenfalls zwei "mann mad" gross, grenzend an den Kirchhof. (Schubiger, Urkunde Nr. 40) Eine Mannsmahd als Flächenmass entspach einem Stück Boden, das ein Mann an einem Tag abmähen oder umpflügen konnte, im Allgemeinen etwas weniger als eine Juchart (36 a). Das erste genaue Mass der unteren Wiese stammt von 1936, nachdem zwei allerdings kleine Parzellen verkauft worden waren und betrug 10'170 m2. Die Wiese war also erheblich grösser als zwei Juchart.

 

Von der oberen Wiese heisst es: "die das kirchheren ist gesin", die also früher, vor 1510, zum alten Kirchengute, zum Pfarrgrundvermögen gehört hatte.

Von der unteren Wiese fehlt eine ähnliche Bemerkung. Es handelt sich bei ihr aber offenbar um das Grundstück, das im Jahrzeitrodel der Grafen von Toggenburg (Schubiger, Urkunde Nr. 9) genannt wird "under der landstrasse under der kilchen in der alten statt". Im Jahre 1388 belastete Graf Donat dieses ihm gehörende Grundstück mit der jährlichen Abgabe von einem Mütt Kernen (ca. 90 Liter Getreide), woraus an den von ihm bestimmten Gedächtnistagen Brotspenden an die Armen ausgeteilt werden mussten. Diese untere Wiese ist dann wohl noch unter den Grafen von Toggenburg, also vor 1436, dem Kirchengute zugeschrieben worden, ob zu demjenigen der Pfarrkirche oder des Antoniusspitals kann man nicht mehr feststellen. Aus dem Urbar von 1510 ergibt sich nur, dass sie damals Eigentum des Spitals war.

Inzwischen war eben eine tiefgreifende Veränderung beim Uznacher Kirchenvermögen eingetragen. Dem geschäftstüchtigen Prokurator des Antoniusspitals Bruder Erhard Törler war es 1470 gelungen, von den beiden Ständen Schwyz und Glarus, den Rechtsnachfolgern der Grafen von Toggenburg, für die grosse Summe von 850 Gulden das ganze Vermögen der Pfarrkirche, bestehend aus Liegenschaften, Zehnten, Zinsen und weiteren Einkünften mit demjenigen des Antoniusspitals zu verschmelzen. Diese Inkorporation, wie ein solches Rechtsgeschäft im Kirchenrecht genannt wird, erhielt 1472 die päpstliche Genehmigung. Natürlich mussten vom Spital auch die mit dem erworbenen Vermögen verbundenen Lasten und Verpflichtungen, wie Ausrichtung der Einkünfte an den Pfarrer usw. übernommen werden. Aber es blieb ihm sicher ein erheblicher Überschuss.

In der Zeit der Reformation gingen in den deutschsprechenden Gebieten die meisten Niederlassungen der Antönier ein. Auch in Uznach hört man von Ihnen nach 1530 nichts mehr. Aber das Spital mit seinem grossen Vermögen blieb als Institution weiter bestehen, auch als das verschiedensten Zwecken dienende Spitalgebäude dem Stadtbrande von 1762 zum Opfer gefallen war und nicht mehr aufgebaut wurde. Am 12. November 1834 beschloss dann aber der Grosse Rat die Aufhebung und Liquidation, Ausrichtung einer Auslösungssumme an die Kirchengemeinde und Verteilung des übrigen Vermögens zu je einem Drittel an das Armengut der Gemeinde Uznach, der Gemeinden der Bezirke See und Gaster und an den kantonalen Armenfond. Teile des Liegenschaftsbesitzes waren schon im 18. Jahrhundert veräussert worden, wie die Mühle am Uznaberg, ferner 1817 Dornwies, Freudmoos, die Tönieralp und andere. Im April 1836 erfolgte dann unter einem richtigen Volksauflauf die Versteigerung der letzten Liegenschaften: Morgen, Krummacker, Bürglen, Tönierwies, der Wiesen ob und unter der Kreuzkirche, des unteren und oberen Buchwaldes und des Tönierwaldes. Grosse Nussbäume die bei den Kreuzkirchenwiesen längs der Strasse standen, waren schon im Oktober 1834 vergantet worden (Rothlin, Beschreibung der Stadt Uznach S. 86.).

In unserem Zusammenhang interessieren die beiden Wiesen ob und unter der Kreuzkirche. Sie wurden von Benedikt Schubiger (1801-1859), dem späteren Nationalrat, zusammen für 5'950 Gulden ersteigert, also gemäss späterem Umrechnungskurs von Fr. 2'1212 für Fr. 12'621.14. Das war für die damaligen Verhältnisse ein erheblicher Preis, ein Beweis dafür, dass der gewiegte Geschäftsmann Benedikt Schubiger die gute Lage der beiden Wiesen an der Strasse, die kurz vorher Staatsstrasse geworden war, zu schätzen wusste. Die beiden Wiesen gingen am 20. Juli 1860 auf den Sohn Hermann über und am 24. Mai 1881 auf dessen einzigen Sohn, der ebenfalls Hermann hiess. Von diesem erwarb sie am 26. Januar 1885 auf freiwilliger Versteigerung Ständerat Emil Schubiger (1834-9.4.1906), zum Preis von Fr. 19'700.00.

Die Liegenschaft Zübli und Haslen

Die schön gelegene Liegenschaft Zübli und Haslen entlang der Strasse nach Schmerikon, die von der damals noch dem Antoniusspital gehörenden oberen Kreuzkirchwiese bis zum Haselgässchen reichte, stand gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Eigentum von Stadthalter Joseph Anton Schubiger (1734 - 1805), Besitzer des Gasthofes Kreuz (heute Apotheke Streuli) und blieb noch dreissig Jahre nach dessen Tod unverteilter Besitz der Erben. Ohne den Boden zu erwerben baute darauf im Jahre 1829 der Enkel Dr. med. Franz Schubiger (1799 - 1875) sein schönes Wohnhaus (heute Schwalbenheim). Am 10. August 1835 verkauften ihm dann die Erben, sein Vater Chrysostomus Schubiger (1761 - 1840) und der Onkel Stadthalter Vinzenz Anselm Vettiger (1772 -1840) zum preis von 4'790 Gulden die ganze Liegenschaft. Am 7.5.1877 erhielt diese eine wesentliche Erweiterung bis zum Buchwald durch Ersteigerung des Gutes, ebenfalls Haslen genannt, der Erben eines Caspar Rüegg zum Preis von Fr. 26'020.00. Auf dem Gute, zu dem auch Rebland gehörte, stand ein Wohnhaus und eine Scheune, offenbar das Haus, das heute noch hinter dem Schwalbenheim steht und die kleine Scheune, die in späteren Kaufverträgen als Ökonomiegebäude bezeichnet wird.

Die Erben von Dr. Franz Schubiger verkauften am 15. Juli 1879 die so erweiterte Liegenschaft zum Preis von Fr. 30'000.00 ihrem Miterben Dr. med. Moriz Schubiger (1831 -1904), der sie am 19. Februar 1892 für Fr. 60'000.00 seinem Bruder Ständerat Emil Schubiger abtrat. Damit war nun der ganze schöne Komplex, besehend aus Zübli, Haslen und den beiden Kirchenwiesen in der Hand des gleichen Eigentümers vereinigt.

Sukzessive Auflösung des Besitztums

Ständerat Emil Schubiger starb am 9. April 1906. Schön im Jahre 1902 hatten er und sein Geschäftspartner und Bruder Dr. Moriz Schubiger die Firma Seidenweberei E. Schubiger & Cie. mit ihrem grossen Grundbesitz an ihre Rechtsnachfolger übertragen. Ebenfalls im Jahre 1902, am 3. April , hatte er ab der Liegenschaft Zübli und Haslen die neu erstellte Villa "Elvira" mit Garten an seinen Sohn Adolf Schubiger - Rusch (1872 - 1956) für Fr. 25'000.00 verkauft.

Über den weiteren Grundbesitz entschieden die Erben, Frau Claudia Schubiger-Guldin (1839 - 1908) und zehn Söhne und Töchter am 15. Juni 1906. Sie verkauften:

 

an ihren Miterben Emil Schubiger-Fornaro (1863 - 5.1.1933) das Wohnhaus Schwalbenheim mit Ökonomiegebäude und Garten zum Preis von Fr. 23'000.00. Dem Wohnhaus wurde später durch Architekt Wilhelm Schäfer, Weesen, der seitliche Anbau beigefügt. Die Liegenschaft ist heute im Besitze der Firma E. Schubiger & Cie. AG.

 

an den Miterben Adolf Schubiger - Rusch:

  1. Die Liegenschaften Zübli und Haslen mit Scheune und Wohnhaus. Beim Wohnhaus handelt es sich um das kleine Haus hinter dem Schwalbenheim (auf Grundstück Nr. 501), das seit 1973 ebenfalls der Firma Schubiger gehört.

  2. Das Tönierriet, heute im Eigentum der Burgerkorporation.

  3. Das Escherriet, ebenfalls seit vielen Jahren im Besitz der Burgerkorporation.

  4. Die beiden Kreuzkirchenwiesen, mit einer Scheune, aber keinem Hause auf der oberen Wiese.

  5. Kaufpreis für alles zusammen Fr. 75'000.00.

 

Adolf Schubiger legte einen herrschaftlichen Garten an, der vom Haus Schwalbenheim bis zum Haslengässchen reichte, mit einem grossen Treibhaus auf der Westseite. Die prachtvollen zum Teil seltenen Bäume erinnern immer noch an diesen einzigartigen Garten. Die Villa "Elvira", ein Bau mit sichtbarem roten Backsteinmauerwerk und einem chaletähnlichen Dach liess er durch Architekt Schäfer vollständig umgestalten. Für den Pächter der landwirtschaftlichen Liegenschaft baute er an der Staatsstrasse ein Wohnhaus, offenbar an die schon bestehende Scheune, die erweitert wurde. Später wurde dazu von Architekt Schäfer das kleine Waschhaus gebaut.

Von der unteren Wiese verkaufte Adolf Schubiger 1907 und 1909 kleinere Parzellen und am 28. Oktober 1927 von der oberen Liegenschaft 1'374 m2 zu Fr. 5.00 an Bezirksammann Johann Schmuki als Bauplatz.

Bei der Durchführung der Vermessung gemäss den Bestimmungen des 1912 in Kraft getretenen Zivilgesetzbuches wurden die obere Kirchenwiese und der landwirtschaftliche Teil von Zübli und Haslen zu einem einzigen Grundstück vereinigt, das die Nummer 178 erhielt. Diese verkaufte Adolf Schubiger zusammen mit der unteren Kirchenwiese (Nr. 187) am 21. Oktober 1936 an seinen Pächter Anton Schubiger - Oberholzer geb. 1888. Auf dem Grundstück Nr. 178 standen das an die Scheune angebaute Wohnhaus, das Waschhaus und das kleine Ökonomiegebäude (kleine Scheune). Kaufpreis Fr. 65'000.00.

Während mehr als vierhundert Jahren hatten die untere und die obere Kreuzkirchenwiese den gleichen Eigentümer. Nun trennte sich ihr Schicksal, denn als Anton Schubiger - Oberholzer am 26. April 1966 die landwirtschaftliche Liegenschaft Nr. 178 an seinen Sohn Josef Schubiger - Zimmermann, geb. 1926, für Fr. 87'700.00 abtrat, war die unter Wiese nicht inbegriffen und ging daher auch nicht auf die Burgerkorporation über. Sie steht heute im Miteigentum von fünf Erben des Anton Schubiger - Oberholzer.  Von diesem Grundstück ist am 10. Juli 1956 eine Parzelle von 1'907 m2 zum Preis von Fr. 20.00 an die Politische Gemeinde für das Feuerwehrgebäude mit Kantonnement verkauft worden. Ferner wurden die Bauparzellen veräussert, auf denen die Wohnhäuser von Dr. med. vet. Albert Helbling, Frau Federici - Küng und Dr. med vet. Weisstanner, Elgg, stehen. Die Wiese misst nun noch 4'382 m2.

Bilder vor der Renovation

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Die letzten Verkäufe

Ständerat Emil Schubiger starb am 9. April 1906. Schön im Jahre 1902 hatten er und

Adolf Schubiger blieb noch Eigentümer des Hauses "Villa Elvira" und des grossen Gartens, Grundstück Nr. 53, im Ausmasse von 10'080 m2. Dieses stattliche und schön gelegene Grundstück verkaufte er in zwei Etappen an die Leih- und Sparkasse vom Seebezirk und Gaster (Bank vom Linthgebiet).

Der erste Verkauf vom 28. August 1941 bezog sich auf 2'211 m2 zum Preis von Fr. 22'110.00 angrenzend an die Staatsstrasse und das Haselgeässchen. Die Käuferin teilte den erworbenen Boden in zwei Bauparzellen von 1'143 und 1'038 m2, von denen die erste, Nr. 519 am 26. Januar 1942 an Paul Blöchlinger, Bankbeamter und die zweite, Nr. 517, am 14. Mai 1947 an alt Gemeindamann Walter Morger veräussert wurden. Nicht berücksichtigt sind in diesen und weiteren Massangaben kleinere Grenzkorrekturen.

Am 29. Oktober 1948 verkaufte Adolf Schubiger auch noch den Rest seiner Liegenschaft, die immer noch 7'869 m2 umfasste, zum Preis von Fr. 105'000.00 an die Bank, allerdings mit dem Vorbehalt des lebenslänglichen Wohn- und Nutzniessungsrechtes. Davon trat die Bank am 22. Juli 1949 die 1'108 m2 messende Bauparzelle Nr. 580 an Zahnarzt Edwin Mazenauer ab.

Nachdem Adolf Schubiger am 21. Januar 1956 gestorben war, verkaufte die Bank den grössten Teil des Bodens und das Wohnhaus am 29. April 1957, 2. Dezember 1960 und 16. Juni 1965 für total Fr. 200'000.00 an die Evangelische Kirchengemeinde Uznach und Umgebung: die Parzelle Nr. 676 (1'998 m2), auf der die Kirche erbaut wurde, Nr. 53 (1'286 m2) mit dem Wohnhaus, nun Pfarrhaus, und zuletzt die Wiese längs der Staatsstrasse mit 1'440 m2. Der Bank verblieb noch die Parzelle Nr. 674 mit Zufahrtsstrasse (1'348 m2), auf der sie das Wohnhaus für ihren Direktor erstellte.

(Text Dr. Paul Oberholzer)

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